Spezialsprechstunden
Betreuung von Risikoschwangerschaften, Gestationsdiabetes
Pränataldiagnostik
Unter dem Begriff Pränataldiagnostik werden alle Untersuchungen bei Schwangeren zusammengefaßt, die der Erkennung einer möglichen Schädigung oder Erkrankung des ungeborenen Kindes dienen.
Es stehen invasive und nicht-invasive Diagnoseverfahren zur Verfügung. Zu den nicht-invasiven Verfahren gehören solche Methoden, die ohne Verletzung von Haut oder sonstigem Gewebe auskommen (von lateinisch invadere = einfallen, eindringen) und keine bekannten Risiken für die Schwangerschaft haben. Gemeint sind hiermit in erster Linie die moderne Ultraschall-Diagnostik mit all ihren Facetten wie die Untersuchung des kindlichen Herzens (fetale Echokardiographie), die Dopplersonographie zur Erkennung von Gefäßanomalien (Mißbildungen/Normvarianten) und Blutversorgungsstörungen des Kindes und/oder der Mutter sowie der 3D/4D Ultraschall.
Bei den invasiven Untersuchungsverfahren, die in unserer Praxis durchgeführt werden, sind die Entnahme von Gewebsproben aus dem Mutterkuchen (Chorionzottenbiopsie), die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) und die Nabelschnurpunktion (Chordozentese) zu nennen.
Da die meisten Kinder vollkommen gesund und unkompliziert geboren werden, trägt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die vorgenannten Untersuchungen im Regelfall nur bei Vorliegen eines konkreten Verdachtes oder unter bestimmten anderen Voraussetzungen. Hierzu zählen insbesondere Risikoschwangerschaften aufgrund des Alters der Mutter oder individueller bzw. familiärer (genetischer) Risiken. Selbstverständlich stehen die Leistungen aber auch allen anderen Schwangeren, die nicht in eine dieser Kategorien fallen, als Selbstzahlerleistung (IGeL = Individuelle Gesundheitsleistung) zur Verfügung.
Die vorgeburtliche Diagnostik ist in vielen Fällen sicherlich sehr segensreich, wenn man zum Beispiel gravierende Störungen, die einer ungestörten Entwicklung des Ungeborenen im Wege stehen, oder aber schwer-wiegende Fehlbildungen wie z.B. Herzfehler rechtzeitig erkennt und so eine an die Umstände angepaßte Geburtsplanung, unter Umständen in einem spezialisierten Zentrum, möglich macht. Aber wie fast immer im Leben hat auch die Pränataldiagnostik Vor- und Nachteile und insbeson-dere auch ihre klaren Grenzen. In der Regel werden Sie nach einer Unter-suchung die Praxis mit dem guten Gefühl verlassen können, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit - denn eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht - ein gesundes Kind zu haben.
Aber natürlich kann ein auffälliger Befund auch zu einer großen Beunruhigung führen und es können weitere, ggf. invasive Diagnose-Verfahren ratsam sein. Nach unserer Erfahrung ist es daher sehr wichtig, sich bereits vor der Inanspruchnahme pränataler Diagnostik Gedanken darüber zu machen, ob man bereit ist, auch die Konsequenzen zu tragen, die aus einer solchen Untersuchung möglicherweise resultieren können. So könnte es zum Beispiel passieren, daß Ihnen aufgrund der Ultraschall- und Blutergebnisse zu einer weiteren invasiven genetischen Diagnostik geraten werden muß, obwohl sich im Nachhinein herausstellt, daß Ihr Kind vollkommen gesund ist. Sind Sie bereit, das grundsätzlich vorhandene Eingriffsrisiko, das heißt im schlimmsten Fall, den Verlust Ihres Kindes hierfür in Kauf zu nehmen? Was würde die Feststellung einer Behinderung oder einer Erkrankung an Ihrer Einstellung zu Ihrem Kind bzw. zu Ihrer Schwangerschaft ändern? Würde es etwas ändern und wenn ja was? Wollen Sie von einer ggf. vorliegenden Fehlbildung vor der Geburt überhaupt etwas wissen?
All dies sind sehr wichtige Fragen, die man sich im Vorfeld einer jeden pränataldiagnostischen Untersuchung gestellt haben sollte. Sofern Sie sich entschließen, eine solche Untersuchung in Anspruch nehmen zu wollen, werden wir Sie selbstverständlich bei allen weiteren Maßnahmen begleiten und Ihnen so gut es geht zur Seite stehen.